Gestern um 4:42 Uhr MEZ war die Sommersonnenwende, die Sonne hat ihren Höchststand erreicht. Wir haben also gestern den längsten Tag des Jahres erlebt und befinden uns nun nicht mehr nur im meteorologischen, sondern auch im astronomischen Sommer. Die Sommersonnenwende übt seit jeher eine Faszination auf die Menschheit aus, dementsprechend gibt es auch viele Arten von Festlichkeiten, Bräuche und Rituale. Nicht zuletzt werden die Sonnwendkräuter zu Sonnwendbüscherl gebunden. Der Haussegen zur Sommersonnenwende soll Mensch, Tier und Haus vor Schaden der Naturgewalten bewahren.
Sämtliche Segenssprüche, die mit dem Sonn’wendbüscherl überreicht werden, haben dies auch in ihren Texten. Ein recht weit verbreiteter lautet wie folgt:
Ein Sonnwendbüscherl kriagst von mia,
häng's auf an deina Eingangstür.
Es soll alles Böse von dir fernhalt'n,
Feuer und andere Naturgewalt'n.
Dei Haus soll es beschütz'n
vor Gewitter und vor Blitz'n.

Andere werden sogar noch konkreter, wenn es um die Bedeutung der einzelnen Pflanzen oder zumindest Pflanzenfarben geht:
Die blaue Blüa is gegen Gewitter und Blitz,
die Rote soll di bewahren vor Flammen und Hitz.
Die Foab Weiß mag Wasserfluten und Hagel abholten
und im Büschel das Gelb soll dir a gute, stabile Gesundheit erholten.
Wie immer bei volkstümlichen Bräuchen und Überlieferungen variiert die Pflanzenwahl je nach Region erheblich. Eichenlaub als Grundlage, Johanniskraut und Klee kommen aber sehr häufig vor. Vermutlich weil es rund um die Sommersonnenwende entsprechend gut verfügbar ist. Auch die Anzahl der Pflanzen ist sehr unterschiedlich, allerdings ist es mehrheitlich eine ungerade Zahl bei solchen Gebinden.

Traditionellerweise hat das Sonn’wendbüscherl seinen Platz als Haussegen neben oder über der Tür. So hat man es auch stets griffbereit, wenn dann später im Sommer die Gewitter aufziehen. Denn dann werden die Pflanzengeister beim Verräuchern freigelassen um alles Böse fernzuhalten.
Wer es gestern verpasst hat ein schützendes Sträußlein als Haussegen zur Sommersonnenwende zu binden, der hat Glück, denn manche Regionen binden sie nicht zur Sommersonnenwende, sondern erst am 24. zu Johanni. Und es tut dem Gedanken bestimmt keinen Abbruch ihn ein paar Tage später zu binden.
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