Jedes Mal, wenn ich mir ein Tulpenbaum unterkommt, dann freu ich mich wie ein kleines Kind. Zum einen, weil man nicht allzu viele davon sieht und zum anderen, weil es einfach ein wunderschöner Baum ist. Manche dieser Bäume sind ja wirklich wie ein unwirklicher, überdimensionaler Tulpenstrauß, der zumeist allein auf weiter Flur in einem großen Garten oder Park herumsteht. Und jedes Mal, wenn mir einer unterkommt, kommt mir auch das Sprichwort “Weshalb um Gold weinen, wenn du einen Tulpenbaum hast?” in den Sinn, das ich vor Jahren mal gelesen habe. In der ganzen Zeit ist mir aber der Tulpenbaum nie als DIE allheilbringende Pflanze untergekommen, das das Aufwiegen mit Gold im Sprichwort erklären würde. Und ich frage mich jedes Mal wieder was den Tulpenbaum so besonders macht, sodass ihn ein Sprichwort über Gold stellt oder zumindest die Abwesenheit dieses erträglich macht?

Ein Baum voller Widersprüche

Als erstes Mal – der Tulpenbaum wird als in all seinen Teilen giftig beschrieben, insbesondere die Rinde und das Holz; umzwar für Mensch und Tier. Es hat also einen Grund warum er mir nie als die ultimative Heilpflanze untergekommen ist. Dennoch werden u.a. Instrumente und Möbel draus gebaut und auch die Insekten scheinen Blüten und Blätter zu mögen. Volksmedizinisch fand der Tulpenbaum bei Völkern um seine nordamerikanischen Heimat Anwendung. Und der Spruch stammt auch noch aus Indien und nicht Nordamerika. Das heißt es ist recht unwahrscheinlich, dass die Aussage auf eine volksmedizinische Bedeutung zurückgeht. So wie sein physisches Erscheinungsbild – strammer Baum mit zierlichen Blüten – scheint dieser Baum als Ganzes voller Widersprüche zu sein!

Weshalb um Gold weinen, wenn du einen Tulpenbaum hast?

Unbestritten ist aber, dass der Tulpenbaum ob seiner majestätischen Präsenz als prachtvolle Solitärpflanze, seiner außergewöhnlichen Blüten im Frühling und seiner auffallend schönen Färbung im Herbst wirklich beeindruckt. Stolz und seinen Platz einfordernd wie auch zierlich und lieblich in seiner Blüte.

Glück oder Gold?

Ein weiterer Gedanke zu diesem Sprichwort ist, dass der Tulpenbaum stellvertretend für all die Schönheit der Natur steht. Wer diese zu schätzen weiß und sich an ihr erfreuen kann, der ist glücklich. Dieses Glück macht auf eine Weise reich, das eben durch kein Geld oder Gold der Welt sonst erworben werden kann. Ja – dieser Interpretation des Sprichworts kann ich durchaus sehr viel abgewinnen.

Ob sie auch tatsächlich stimmt? Schwer zu sagen! Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren. Und das ist auch nicht weiter schlimm. Letzten Endes habe ich ein bisschen mehr über den Tulpenbaum erfahren, euch hat dieses Sprichwort eine sonntägliche Geschichte beschert. Und wie auch immer die Antwort sein würde – ich werde mich ungeachtet dieser auch über den nächsten Tulpenbaum, an dem ich vorbeikomme, sehr freuen!

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