So wunderschön ich Rosen finde; doch was wäre DAS wohl für ein verrückter Frühling, wenn plötzlich statt all der kleinen, zarten, bunten Frühlingsboten Rosen wären! Er hätte – wie St Therese of Lisieux sagte – ganz einfach seine Liebenswürdigkeit und seinen ganzen Zauber verloren.

If every tiny flower wanted to be a rose, spring would lose its loveliness.

Gerade nach dem Winter, wenn man schon ganz gespannt drauf wartet welches Pflänzchen sich als nächstes zeigt, kann es ja gar nicht bunt und vielfältig genug sein! Gestern habe ich beim Wandern Schneeglöckchen, Schneerosen, Leberblümchen und Huflattich entlang des Wanderweges entdeckt. Jedes dieser Blümchen war für sich alleine natürlich schon sehr hübsch. Aber viel mehr noch erfreut mich das was sie uns alle zusammen wie im Chor zuflüstern: Es ist Vorfrühling! Und mit jedem sonnigen, warmen Tage werden sie mehr werden, es werden beispielsweise auch bald noch die bunten Krokusse dazukommen, die die Vorgärten und Wiesen wieder in Konfettiwiesen verwandeln.

Wenn all diese kleinen Boten plötzlich Rosen wären könnten wir überhaupt keine phänologischen Jahreszeiten mehr erkennen! Wahrscheinlich hätten wir nicht mal wirklich das Gefühl, dass Frühling ist. Wir könnten plötzlich keinen Huflattich mehr sammeln um ihn als Hustentee einzusetzen. Und es wäre ziemlich schnell ziemlich langweilig.

Was wir an diesem zyklischen Naturschauspiel so schätzen, sollten wir auch in der Gesellschaft schätzen. Jeder Mensch ist nunmal einzigartig wie die Frühlingblümchen. Wie monoton wäre es, wenn wir alle nur stolz und schön wie eine edle Rose wären! Die Menschheit und Gesellschaft braucht ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, Charaktere und Meinungen um gut funktionieren zu können, genauso wie die Natur von ihrer unglaublich großen Diversität lebt.

Diversität heißt nicht nur, dass jede Pflanze ihre Daseinsberechtigung hat, sondern auch, dass jedes Pflänzchen seine Vorlieben hat. Die einen können nicht genug Sonnenstrahlen einfangen, die anderen fühlen sich im kühlen Schatten viel wohler. Während es sich die einen im sandigen Boden gemütlich machen, bevorzugen andere schwere Böden. Es gibt welche, die eben jetzt im Frühling blühen, die nächsten warten bis in den Sommer und für andere wiederum bedeutet der Herbst die Blüte. Kurzum: Jede Blume, jede Pflanze und auch jeder Mensch kann wachsen und blühen! Am besten gelingt es immer dort wo man sich am wohlsten fühlt und die Bedingungen für den Einzelnen am idealsten sind.

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