Ich habe das letzte Wochenende in der slowakischen Hauptstadt Bratislava verbracht. Die Sonne lachte vom blitzblauen Himmel – da bot sich ein grüner Spaziergang durch die Stadt regelrecht an. Dabei traf ich auf einige Pflanzen, die ich aus meiner unmittelbaren Umgebung nicht unbedingt kenne.
Die erste Überraschung erwartete mich bereits, als ich aus der Bahnhofshalle auf den Bahnhofsvorplatz Bratislava-Petržalka trat, denn da standen wunderbar riechende Blumen-Eschen (Faxinus Orkus).
Mein Stadtspaziergang führte mich zuerst mal auf die Burg, die als Wahrzeichen der Stadt über dieser thront, entsprechend präsent und somit von so gut wie überall aus gut sichtbar ist. Nach wenigen Gehminuten war ich von meinem Hotel in der Innenstadt aus auch schon angekommen.
Die Aussicht auf die Stadt war erwartungsgemäß gut. Der Burg liegt nicht nur die Stadt mit mit historischen Stadtkern im Vorder- und den neuen, sehr modernen Gebäuden im Hintergrund, sondern auch die Donau.
Innerhalb der Burgmauern fielen insbesondere majestätische Kastanienbäume (Aesculus hippocastanum) und wesentlich filigranere Robinien (Robinie pseudoacacia) auf, die beide gerade in Blüte standen.
Die Burg besitzt außerdem einen Barockgarten, der auf die Zeit Maria Theresia zurückgeht. Dekorative Statuen scheinen den kunstvoll gestalteten Garten regelrecht zu beobachten. Der fein säuberlich geschnittene Buchs sorgt im oberen Teil für symmetrische Linien, die Flächen dazwischen sind bepflanzt. Wie wunderschön bunt das noch vor wenigen Wochen ausgesehen haben muss, kann ich nur noch erahnen, denn die Tulpen waren leider schon verblüht.
Geht man ans untere Ende des barocken Burggartens, zieren hinter noch recht jungen Lindenbäumen Clematis und Rosen – die schon blühten! – am Spalier die alten Mauern.
Am Weg zurück in die Innenstadt säumte immer wieder wohlriechender Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris) den Weg, der selbstverständlich die Nase und Riechnerven erfreute.
In der Innenstadt findet man zwischen den historischen Gebäuden immer wieder Blumenrabatte. Solche sind in jeder Stadt meiner Meinung nach immer wieder willkommene Farbtupfen.
In der Allee hinter der Hviezdoslav Statue wartete dann nochmal eine Überraschung auf mich. Denn wenn ein Baum aussieht wie ein Weißdorn, jedoch rot blüht, dann hat man wohl einen Echten Rotdorn gefunden. Ich fand es äußerst nett von der Stadtverwaltung, dass sie an diesem Baum sogar ein Schild mit seinem Namen angebracht haben – und noch netter, dass hier nicht nur die landessprachliche Bezeichnung, sondern auch die Lateinische stand: Crataegus laevigata ‚Paul’s Scarlet’“. Wenn man doch nur öfter so eine einfache Bestimmungshilfe hätte!
Bei der Dreifaltigkeitssäule bog ich ab um über die Donaubrücke wieder zurück zum Bahnhof Bratislava-Petržalka zu kommen.
Am Weg zu diesem kam ich am Straßenrand noch einen Gewöhnlichen Judasbaum (Cercis siliquastrum) vorbei.
Vorbei an den duften Blumen-Eschen wo alles begann, trat ich dann meine Heimreise wieder an.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Bratislava auf jeden Fall einen Wochenendausflug wert ist! Nicht nur wegen seiner grünen Seite, sondern auch, weil die Innenstadt (zumindest am Wochenende) Tag wie Nacht belebt ist, es ein unglaubliches Gastronomieangebot gibt und alle Leute äußerst freundlich und zuvorkommend sind.
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