Thymian am Kompost, Schilf im Sand

Hattet ihr schon mal die Idee Thymian auf den Kompost, Schilf in Sand oder Klatschmohn in Lehm zu setzen? Nein? Dann habt ihr alles richtig gemacht! Denn, sofern diese Pflanzen in dieser Umgebung überhaupt überleben würden, würden sie maximal dahinvegetieren, aber bestimmt nicht ihr ganzes Potential entfalten können. Die richtige Umgebung macht den Unterschied! Leider ist es aber nicht immer so ganz eindeutig wie bei den eingangs erwähnten Beispielen. Und dennoch ist es so, dass wir – wenn eine Pflanze nicht blüht oder so tut wie sie soll – ganz intuitiv versuchen die Bedingungen zu optimieren. Wir übersiedeln sie vom Baumschatten in die Sonne oder umgekehrt vom vollsonnigen Standort in den Schatten, düngen sie mit Kaffeesatz, kalken sie oder was auch immer sie in unserer Vorstellungskraft gerade brauchen. Kurzum:

When a flower doesn't bloom you fix the environment in which it grows, not the flower.

Auf deutsch: “Wenn Blumen nicht blühen, dann änderst du die Umgebung in der sie wächst, nicht die Blume selbst.”

Wir sind unsere eigenen Gärtner!

Was bei Blumen und Pflanzen so offensichtlich ist, übersehen meiner Meinung nach viele für sich selbst. Denn bei uns Menschen ist es nichts anderes wie bei Pflanzen. In der falschen Umgebung ist es auch uns unmöglich zu blühen. Im Gegensatz zu den Pflanzen im Garten haben wir Menschen aber einen riesengroßen Vorteil! Wir sind nicht auf die gärtnerischen Fähigkeiten der Gartenbesitzer und deren Willen angewiesen! Wir sind unsere eigenen Gärtner und können uns demnach vom Schatten in die Sonne und wieder zurück bewegen, uns Kaffee oder sonstige “Dünger” gönnen, ganz wie uns beliebt und vor allem was wir brauchen.

Der Haupthinderungsgrund für viele ist wahrscheinlich die Tatsache, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Suboptimale Bedingungen werden nur zu gerne in Kauf genommen, weil sich in Richtung optimalere Bedingungen zu bewegen Veränderung heißt. Und diese Veränderungen mitsamt der Ungewissheit und gewissen Risiken machen vielen Angst. “Was, wenn es schlechter wird?” Tja, davor ist tatsächlich keiner gefeit!

Ein bisschen besser ist auch besser!

Doch dann muss ich natürlich die Gegenfrage stellen: “Was, wenn es besser wird?” Vielleicht ist es nicht gleich beim ersten Anlauf die optimalste Umgebung, doch was zählt ist doch der Schritt in die richtige Richtung. Schon ein bisschen bessere Bedingungen werden euch ein bisschen mehr blühen lassen. Und mit jedem weiteren Schritt in die richtige Richtung könnt ihr dann ein bisschen mehr blühen und euch entfalten. Alleine die Vorstellung sich von einem kümmerlichen Etwas zu einem strahlend blühenden Individuum zu entfalten ist doch verlockend, oder?

Für alle, die noch immer nicht überzeugt davon sind, dass Veränderung besser ist als in nicht zuträglicher Umgebung blüten- und farblos, dafür “sicher zu existieren”. Gehen wir mal pessimistischerweise davon aus, dass es wirklich schlechter wird. Was dann? Naja, am besten nochmal nachdenken und das “was, wenn …” doch ein “selbst, wenn …” ersetzen. Selbst, wenn der Schritt vom Schatten in die Vollsonne etwas zu ambitioniert war gibt es immer noch einen Halbschatten, in dem man sich akklimatisieren kann. Nur, weil die Sonne zu heiß ist, braucht man nicht gleich zurück in den Schatten flüchten. Selbst, wenn es ein bisschen mehr oder weniger der neu gewählten Umgebungsfaktoren braucht, wird man nochmal nachjustieren können.

Die Richtung stimmt!

Der Weg in Richtung optimalster Umgebung muss nicht zwangsweise geradeaus sein, er kann durchaus ein bisschen links und rechts, bergauf und -ab, vor und zurück sein. Hauptsache die Richtung hin zu jener Umwelt stimmt, in der man sein ganzes Potential leben und regelrecht aufblühen kann!

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