Ob man etwas verteufelt oder lobpreist ist oft damit verbunden, ob man das Beurteilte gerade für sich nutzen kann oder nicht. Urteile im Garten werden oft nicht nur schnell, sondern auch hart gefällt. Immer fair? Wohl kaum!
Im Frühling sprießen wieder allerlei Pflanzen aus dem Boden. Und auch wenn es sich um ein und die selbe Pflanze handelt, freut sich der eine über sie, während sich der nächste über genau das gleiche Kraut ärgert. Und die Kandidaten im Garten auf die das zutrifft kennen wir alle: Giersch, Gundelrebe, Brennnessel, Schachtelhalm und Löwenzahn sind nur die ersten fünf Vertreter, die mir auf Anhieb einfallen. Der US-amerikanische Psychologe Wayne Dyer brachte es auf den Punkt: “Der einzige Unterschied zwischen einer Blume und einem Unkraut ist” eben nur “ein Urteil”.
The only difference between a flower and a weed is judgement.
Warum sind es aber genau die ungeliebten Unkräuter, die so oft auch gleichzeitig unsere Heilpflanzen sind? Weil sie sich durchsetzen können. Weil sie widerstandsfähig sind. Der Löwenzahn am Bild hat es geschafft sich durch eine Asphaltdecke zu arbeiten um zwischen Gehweg und betonierter Gartenmauer zu blühen. Denkt ihr eine hochgezüchtete Pflanze, die vor Wind und Wetter beschützt und im warmen Wohnzimmer oder im Garten in genau abgestimmter Erde verhätschelt wird würde dazu in der Lage sein? Eher nicht.
Wildpflanzen sind auf sich alleine gestellt und sie sind natürlich darauf programmiert überleben und sich im Sinne der Bestandssicherung möglichst gut entwickeln zu wollen. Die, die wir finden sind bekannterweise die Stärksten unter ihnen und haben sich gegen schwächere Exemplare durchgesetzt. Wenn wir sie finden, haben sie allen Widrigkeiten der Umwelt getrotzt, große Blättern, schöne Blüten oder/und starke Wurzeln ausgebildet. Ob ihr euch darüber freut, diese Kämpferpflänzchen erntet und sinnvoll verwendet oder sie voller Ärger ausrupft und entsorgt ist euch (in eurem eigenen Garten) selbst überlassen.
Keine Pflanze hat vor euch vorsätzlich zu ärgern – das tut ihr ganz alleine. Bevor ihr das nächste Mal ein Pflänzlein verurteilt, überlegt mal ob es euch nicht irgendwie dienlich sein kann. Im Zweifelsfall lieber einmal öfter MiradaVerde lesen wozu eure “Unkräuter” so gut sind und das beste daraus machen.
Schönen Sonntag!
P.S.: Nur damit keine Missverständnisse aufkommen. Auch wenn es sich die Löwenzähne dieser Welt nicht gerade einfach machen durch Beton zu wachsen … Neben Straßen ist definitiv NICHT der richtige Ort um sie zu sammeln.
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