Vor einigen Wochen habe ich davon gelesen, dass der Bund Deutscher Forstleute (BDF) den Choriner Wald zum Wald des Jahres 2023 gekürt hat. Tatsächlich habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet, dass ich kurze Zeit später schon die Gelegenheit bekäme mir diesen direkt anzusehen. Doch als ich es vor gut 2 Wochen bei Freunden ansprach, machten sie mit mir kurzerhand einen Ausflug genau dorthin.
Der Choriner Wald
Der Wald des Jahres befindet sich in Chorin im deutschen Brandenburg, gut 70 km von Berlin entfernt. Der Weg von Berlin aus dorthin ist für mich als Österreicherin vor allem eines: flach. Das zweite was auffällt sind die vielen Krummhölzer, sprich Kiefern.
Das Kloster Chorin
Das Waldgebiet gehört zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und umgibt das Zisterzienserkloster Chorin; einem wunderschönen Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Es liegt nahe, dass es zwischen diesem Kloster und dem Wald einen Zusammenhang gibt. “Bei den Waldflächen handelt es sich um alten königlich-preußischen Waldbesitz sowie säkularisierten Klosterbesitz. Die seit 1861 bestehende Oberförsterei Chorin umfasst gegenwärtig 19.400 Hektar Landeswald” (Bund Deutscher Forstleute. Waldgebiet des Jahres 2023. Choriner Wald. https://www.bdf-online.de/waldgebiet-des-jahres/2023/ Berlin. Letzter Zugriff: 15.02.2023.)
Bewusste Forstwirtschaft
Was beim Spazieren durch den Choriner Wald auffällt ist, dass hier weniger Kiefern und mehr Laubbäume zu finden sind als in anderen Wäldern Brandenburgs.
Dieser Eindruck trog nicht wie ein Blick auf die Website der BDF verrät, denn “Der Waldumbau von Kiefernreinbeständen in strukturierte Laubmischwälder hat in Chorin bereits eine lange Tradition; das Wissen um die Waldbewirtschaftung wurde hierbei von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Zu DDR-Zeiten war Chorin ein Versuchsbetrieb, in dem insbesondere naturnahe Waldbaumethoden angewandt wurden. Heute besteht auch in Chorin die Herausforderung, einen klimaresilienten Wald der Zukunft zu formen.” (Bund Deutscher Forstleute. Waldgebiet des Jahres 2023. Choriner Wald. https://www.bdf-online.de/waldgebiet-des-jahres/2023/ Berlin. Letzter Zugriff: 15.02.2023.)
Der Biber
Des Weiteren fällt auf, dass sich der Biber in diesem Wald sehr wohl fühlt. Immer wieder treffen wir auf angenagte, wenn nicht überhaupt “umgenagte” Baumstämme. Totholz verbleibt im Choriner Wald und dient als ganz spezieller Lebensraum, der mittlerweile recht selten geworden ist.
Gewässer im Choriner Wald
Immer wieder kamen wir auch an meist stehenden Gewässern und morastigen Tümpel vorbei. Ihre dunkle Farbe verleiht ihnen selbst am Tag etwas mystisch, sodass ich einmal sogar scherzte, dass es mich nicht wundern würde, wenn sich jetzt und gleich ein Nessie-ähnliches Ungeheuer aus dem Wasser erhebt. Andernorts bot sich uns wieder ein sehr hübsches Bild, als ob man ein grasgrünes Gesteck mitten in den Tümpel setzte.
Der Birkenporling
Pilze sind nicht unbedingt mein Spezialgebiet, doch auch die findet man natürlich im Wald. Ich habe mir sagen lassen, dass das am Foto ein Birkenporling ist. Dieser befällt wohl ausschließlich Birken, schädigt sie so, dass sie letztendlich oft dem Wind zum Opfer fallen. Wikipedia zufolge hatte bereits Ötzi einen Birkenporling im Gepäck und ob seiner vermuteten antibakteriellen, antiviralen und antitumoralen Eigenschaften beschäftigt er bis heute die Forschung.
Hier noch ein paar mehr Impressionen aus dem Choriner Wald bzw. dem Choriner Kloster: