Habt ihr euch schon mal gefragt warum das Edelweiß, das auf zwei- oder dreitausend Metern Seehöhe wächst und einer enormen UV-Strahlung ausgesetzt ist, keinen Sonnenbrand bekommt? Nein? Ich mich auch nicht um ehrlich zu sein. Doch dann habe ich es trotzdem erfahren! Manchmal geschehen eben unerwartete Dinge, wenn man unterwegs ist. So musste ich erst in den Botanischen Garten der Cambridge University kommen um etwas über die Nationalpflanze Österreichs – das Edelweiß – zu lernen.
Natürlich ist die UV-Belastung in der natürlichen Umgebung des Edelweiß’ unglaublich groß. Wer selbst schon mal ohne oder unzureichendem Sonnenschutz am Berg unterwegs war, weiß, dass es extrem schnell geht, dass die Haut Schaden nimmt. Doch das kleine Blümchen hat sich – wie all die anderen Pflanzen in dieser Umgebung – dieser angepasst und sie trotzen all den extremen Bedingungen, die dort herrschen. Ganz egal, ob im Winter meterhoher Schnee darauf liegt, sie im Sommer gnadenlos der Sonne ausgesetzt sind oder der Wind unbarmherzig drüberfegt. Was auch immer heute da an alpinen Pflanzen ganz hoch oben am Berg wächst, hat sich in der Vergangenheit eine Strategie zu eigen gemacht, die sie bei Extrembedingungen überleben lässt, sonst würden wir sie heute nicht mehr finden.
Im Falle des Alpinen Edelweiß’ ist es ein dichtes Haarnetz, das die Pflanze überspannt. Dieses Netz absorbiert die UV-Strahlen und schützt so die darunterliegenden Zellen, die die Pflanzen am Leben erhalten. Somit bekommt das Edelweiß nie Sonnenbrand. Geheimnis gelüftet! Das Haargeflecht fungiert außerdem als Isolationsschicht um Wind und Kälte zu trotzen. Wenn wir die Pflanze ansehen ist es der weiße „Filz“, den wir sehen. Er ist auch auf normalen Fotos gut erkennbar. Sieht man sich das Mikroskopbild des haarigen Geflechts an, das auf einer Schautafel im Limestone Rock Garden auf einer Schautafel abgebildet ist bzw. hier online, sieht es ein bisschen wie Seidenfaserpapier aus.
Dass es mein Edelweiß am Balkon im Vergleich zu seinen hochalpinen Vertretern richtig gemütlich hat, sieht man alleine schon am Habitus. Während es in komfortabler Umgebung richtig lange Stiele bekommt, muss sich das am Berg regelrecht ducken. Je näher es am Boden bleibt, desto weniger kann ihm der Wind anhaben.
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