Heute ist der einundzwanzigste Dezember und das bedeutet, das 21. Türchen des Adventkalenders hat sich geöffnet. Und es bedeutet auch räuchern zur Wintersonnenwende.

Thomasnacht

Sagenumwoben, mystisch und geheimnisvoll ist sie – die Thomasnacht zur Wintersonnenwende; die erste der Raunächte; die längste Nacht des Jahres. Lange Zeit war sie gleichsam bedeutend wie der Jahreswechsel, weshalb auch zu vermuten ist, dass die Bräuche eher mit diesem als mit dem Hl. Thomas in Verbindung stehen.

„Das Schicksal kann in diesen Nächten neben der Frage nach Liebe auch in den Belangen Reichtum, Ernte, Glück, Unglück oder gar Tod konsultiert werden.“ (1)

Neben Ordnung in den Haushalt zu bringen, ein Licht ans Fenster zu stellen, keine Wäsche aufzuhängen, die Räder stillstehen (heutzutage eher: die Arbeit ruhen) zu lassen und dem Perchtentreiben, gehört auch das Räuchern zu den Bräuchen der Raunächte um sich vor der „Wilden Jagd“ zu schützen.

Räuchern zur Wintersonnenwende

An heimischen Pflanzenteilen eignen sich zur Weihnachtszeit dafür Tanne, Fichte und Mistel ganz besonders gut, erlaubt ist aber wie immer was einem selbst am besten gefällt. Was einem im Moment des Zusammenstellens der Räuchermischung gerade am besten zusagt, ist sehr wahrscheinlich gerade das beste was zu einem passt.

Die Tanne bringt die Hoffnung ins Haus, segnet, beschützt und macht uns in allen Belangen widerstandsfähiger. Die Fichte wärmt, macht das Herz weit und lässt uns frei atmen. Die Mistel war schon bei den Druiden eine heilige Pflanze, der man magische Kräfte zusprach und sie u.a. für Zaubertränke verwendete. Sie soll Licht ins Unbewusste bringen und das Innere sichtbar machen. (vgl. 3)

Räuchermischung für Thomasnacht vorbereiten

Ich persönlich mag immer auch Wacholder in meinen Räuchermischungen sehr gerne, da dieser gut wurzeln lässt, Veränderungen begleitet und die Achtsamkeit stärkt.

Noch mehr Orakel

Für alle Singles, die neben dem Räuchern noch ein wenig mehr orakeln möchten bietet sich der oberösterreichische Brauch des Bettstaffelstretens an, in dem einem der Hl. Thomas behilflich sein soll seinen Liebsten zu finden:

"Bettstaffel, i tritt di,
Heiliger Thomas i bitt di,
lass ma erschein,
den Herzallerliebsten mein."

Er soll im Traum erscheinen. Nachdem man der geräucherten Mistel nachsagt sie helfe Träume besser zu verstehen, ergänzen sich diese zwei Bräuche doch eigentlich recht gut.

Verwendete Literatur:
(1) OÖ. Brauchtumsdatenbank Online. Ein Projekt der Volkskultur Oberösterreich im Rahmen der Akademie der Volkskultur. „Thomasnacht“. Linz. http://www.brauchtumskalender.at/brauch-41-thomasnacht. Letzter Zugriff am 19.12.2022.
(2) Verein Kultur Plus. „Bettstaffeltreten“. Linz. http://www.regionalkultur.at/Brauch.php?Brauchtum=90&Autor=1. Letzter Zugriff am 19.12.2022.
(3) Kleiß, H. Räuchern zu heiligen Zeiten. 2018. Freya Verlag GmbH, Linz. S. 44-54