Wolfgangsee (Ausflugs- & Wandertipp)

Wolfgangsee Zitat Mark Twain

Letzten Sonntag war in Salzburg wunderschönes Wetter und sehr angenehme Temperaturen. Da drängt es sich geradezu auf spontan etwas zu unternehmen. Ein Blick auf die Bucketlist und es war klar – ein Sonntagsausflug an den Wolfgangsee soll es sein. Und weil es so unglaublich schön war möchte ich diesen Ausflugs- und Wandertipp heute mit euch teilen.

Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.

Start: St. Gilgen

Ich fuhr mit dem Auto von Salzburg nach St. Gilgen. Dies ließe sich im übrigens auch ohne Auto gut bewerkstelligen, denn die Busverbindung (Linie 150) scheint tatsächlich ganz gut zu sein. Von hier aus fuhr ich mit dem Schiff nach St. Wolfgang. Man muss es nicht im Vorhinein buchen, den saisonabhängigen Fahrplan sollte man sich aber dennoch vorher anschauen.

Mit dem Schiff nach St. Wolfgang

St. Wolfgang ist natürlich sehr touristisch. Touristin im eigenen Bundesland zu sein fühlt sich ziemlich lustig an und tut der Freude definitiv keinen Abbruch. Gemütliches Geplauder rundherum, ein gemütlicher Kaffee am See und im Vorbeigehen auch noch ein Eis. Wenn man zur Kirch raufgeht kann man das mit sensationellem Ausblick über den See genießen. Am Sonntag haben hier alle Geschäfte offen und ich kam am Salzkontor genauso wenig vorbei wie am Kräuterhaus oder der Seifenmanufaktur. Irgendwann ermahnte ich mich selbst nun endlich meine Wanderung zu beginnen.

Zu Fuß auf den Falkenstein

Ich verließ den Ort St. Wolfgang in Richtung Schafbergbahn. Kurz bevor man diese erreicht, geht man durch eine wirklich schöne Parkanlage mit Springbrunnen und blühenden Enziansträuchern, die eigentlich Bäume sind. Es lohnt sich auch unbedingt ein Blick zurück über die Schulter. Vor allem bei strahlend blauem Himmel bietet sich einem ein ziemlicher klischeehafter Blick des Salzkammerguts.

Ich ließ die Schafbergbahn zu meiner rechten liegen und folgte der Straße weiter dem See entlang Richtung Ried. Die Sicht auf den See ist aufgrund sichtgeschützter Privatgrundstücke nicht immer gegeben, es tun sich aber immer wieder Lücken auf wo man einen schönen Blick erhaschen kann. An einigen Stellen sind auch kleine Plätze hinter oder eher unter den Sträuchern von wo aus man ins Wasser kann. Es sind Mini-Strände – die meisten Badenden hatten ihre Badetücher sogar in den Bäumen hängen, damit sie nicht nass wurden. Es geht hier also wirklich nur um den Seezugang. 

Artenreiche Wiesen

Wenn man in Ried (nach einem öffentlich Parkplatz inkl. Kinderspielplatz und WC) fast am Ende der Straße angekommen ist zeigt ein Wanderwegweiser zum Falkenstein bzw. nach St. Gilgen an. Ab hier stehen nun die Höhenmeter an, bislang ging es ja nur komplett eben am See entlang. Die Straße führt zwischen Wiesen Richtung Wald. Und diese Wiesen sind wirklich schön anzusehen, denn hier wächst und blüht vieles! Man findet Leimkraut, Hahnenfuß, Wiesenlabkraut, Rotklee, Spitzwegerich, Echtes Eisenkraut, kleine Königskerzen, Schafgarbe um nur einige wenige zu nennen. Auch wenn der Blick zurück über den See wunderschön ist, lohnt sich also auch der Blick zum Boden. Es gibt allerhand zu entdecken. 

Waldidylle

Ist man dann erst mal in den Wald eingetaucht, wird es selbstredend etwas kühler. Doch auch hier sollte man die Augen offen halten, denn zwischen den Blättern verstecken sich immer wieder reife Brombeeren! Wesentlich offensichtlicher und weniger versteckt sind die Kapellen entlang dieses Weges. Schilder mit Erklärungen und Geschichten gestalten den „Weg der Wallfahrer“ noch kurzweiliger als er ohnehin schon ist. Vielleicht nutzen ihn die einen oder anderen auch um mal kurz zu verschnaufen, denn zeitweise geht’s schon steil durch den Wald. 

Wie auf der Wiese vor dem Wald lohnt sich der Blick zum Boden auch im Wald. Um diese Zeit ist hier nämlich alles voll von Cyclamen! Das Alpenveilchen bedeckt hier große Flächen. Manche Stöcklein sehen aus als hätte sie gerade wer frisch aus dem Topf heraus eingepflanzt. Aber sie sind natürlich wild. 

Nicht durchgängig, aber doch immer wieder habe ich auch Schneerosenblätter gesehen. Ein Hinweis darauf, dass sich hier auch sehr früh im Jahr ein Besuch durchaus lohnen würde! Der gelb blühende, klebrige Salbei hingegen war überdimensional viel hier vertreten. Anderes als der Echte Salbei hat er keine besonderen Heilkräfte. Hübsch anzusehen ist er aber allemal! 

Am Aberseeblick

Als sich die Gelegenheit bot, bog ich von der Forststraße ab und folgte den Schildern zum Aberseeblick. Während auf der Forststraße doch ein paar Wanderer und Spazieren unterwegs waren, war ich ab dieser Stelle komplett alleine. Es will aber gesagt sein, dass es hier auch ein wirklicher Wanderweg ist, der ein besseres Schuhwerk verlangt als es die breite Forststraße tut. Und es ist auch Trittsicherheit gefordert. Nach gut 10 Minuten (wenn überhaupt) wird man dann mit wirklich hübschen Rastplätzen und wunderschönen Ausblicken über den See in Richtung Postalmgebiet belohnt. 

Absolut lohnend!

Es sind nur schwache 300 Höhenmeter und nicht mal eine Stunde (Netto-)Gehzeit bis man hier oben ist. Es ist keine spektakuläre Wanderung, kein aufregender Gipfel und doch so lohnend! Der Rastplatz mit Aussicht lädt wirklich zum Verweilen ein und seine Jause zu genießen, die ihre dann hoffentlich mitgebracht habt. Oder aber ihr riskiert auch hier nochmal einen Blick zum Boden. Hier fand ich Dost, viele Almrosensträucher mit reifen Hagebutten dran und noch viel mehr Heidelbeerstauden. Leider alle ohne Früchte dran – da war wohl jemand schneller als ich. Nicht eine einzige hat man mir übrig gelassen! Naja, zumindest ein paar Brombeeren habe ich gefunden. 

Noch ein paar Schritte weiter und dann ist man am höchsten Punkt der Wanderung angelangt – am Aberseeblick auf 795 m. Hier stehen viele Parkbänke auf denen man freie Sicht auf See und Berge hat. Hier lässt es sich definitiv sehr gut aushalten, vor allem bei Sonnenschein! Manchmal muss man wirklich nur den Entschluss fassen den ersten Schritt zu tun. Der nächste Schritt ist schon viel leichter und wenn man einen nach dem anderen tut, kommt man ganz von selbst vorwärts – beim Wandern im wahrsten Sinne des Wortes, aber genauso im übertragenen Sinne. 

Das Kleine im Blick

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit auf den See geschaut habe bzw. mir mit geschlossenen Augen auf der Bank liegend die Sonne ins Gesicht scheinen hab lassen, haben meine Augen am Boden kleine lila Blüten entdeckt. Auf den Steinen bzw. in den Ritzen wächst hier Steinquendel, auch Bergminze genannt. Ein kleines Blümchen kommt selten alleine – so auch hier. Die Augen müssen sich nur erst mal an die Winzigkeiten gewöhnen. Daneben wuchs noch das Kleine Labkraut wie auch eine Weiße Fetthenne. Das strahlend gelb blühende Ochsenauge war im Vergleich fast riesig.

Auch Erdbeeren (um diese Zeit natürlich nur die Blätter) und Breitwegerich findet man hier. Und wirklich viele Almrosen. Diese Wanderung im Frühling zu wiederholen wurde nach und nach attraktiver! Ich habe auch immer wieder Veilchenblätter gesehen. Ob es Waldveilchen oder die Echten, wohlriechenden waren konnte ich nicht feststellen, vielleicht geh ich aber dann im März nachschauen. 

Beim Hinuntergehen änderte sich die Vegetation dann nochmal sehr eindrücklich. Plötzlich war nämlich alles voll mit blühenden Heidekräutern. Sowohl dem Heidekraut (Erika) als auch mit Schneeheide! Sie teilen sich den Platz mit den Heidelbeeren – die auch hier abgeerntet waren. 

Bergab Richtung Fürberg

Fasziniert von der Umgebung ging ich über Stock und Stein stets bergab. Sehr faszinierend auch eine in der Luft hängende Wurzel. Offenbar war sie schon länger an der frischen Luft, denn sie war schon eindrücklich besiedelt. Nicht nur Moose, Farne und Heidelbeeren suchten sich diese Wurzel als neue Heimat aus, sondern sogar ein kleines Nadelbäumchen wuchs drauf. Vermutlich wird daraus nicht wirklich ein 20 m hoher Baum, doch allein der Wille hier zu wachsen ist erstaunlich. An dieser Stelle frage ich mich dann immer warum sich manch andere Pflanzen, die man zu Hause hätschelt, so anstellen. Aber sei’s drum. 

Wenig später kommt man an eine Weggablung, an der man sich entscheiden muss, ob man auf dem schönen Wanderweg bleibt oder steil bergab geht um zur Kirche am Falkenstein zu kommen. Ich entschied mich für weitere Variante, weil ich dort noch nie gegangen war. 

Es geht wirklich steil bergab, entsprechend ist man auch in wenigen Minuten wieder hinunter auf der Forststraße. Einmal links auf diese abgebogen sieht man dann wenige Minuten später auch schon die Kirche am Falkenstein zu seiner linken. Auf einem kleinen Platz daneben war jemand sehr fleißig am Steinmanderl bauen. 

Der weitere Wegverlauf bis man wieder aus dem Wald heraußen und beim Wolfgangsee unten ist, ist leider wirklich unspektakulär. Vor allem im Vergleich zu dem was man noch wenige Minuten zuvor hatte! Insofern ist man vielleicht mit der Option „am Weg bleiben“ anstatt zur Kirche runter zu gehen fast besser beraten. Aber das kann jeder für sich entscheiden. Ein gutes Stück Forststraße bergab bleibt einem trotzdem nicht erspart. 

Fürberg – St. Gilgen

Als ich den See erreicht musste ich mich dann auch schon etwas beeilen. So schenkte ich weder dem Seebad Fürberg, noch dem kleinen Bistro davor wirklich Beachtung, sondern ging flotten Schrittes Richtung Schiffanlegestelle Fürberg unmittelbar nach dem Gasthaus Fürberg. Und noch ziemlich weit davon entfernt, konnte ich auch schon das Schiff kommen sehen. Unnötig zu sagen, dass mein Schritt noch schneller wurde. Wie gesagt – Fahrplan kennen ist durchaus ein Vorteil. 

Ich habe es aber geschafft noch rechtzeitig bei der Anlegestelle zu sein und konnte ganz normal an Board gehen. Hier gibt es übrigens keine eigene Verkaufsstelle, sondern die Karten werden am Schiff direkt beim Einstieg verkauft. Unter wehender Fahne und einem Blick zurück auf den Schafberg fuhr ich dann das kurze Stück zurück über den Wolfgangsee nach St. Gilgen, wo sich der Kreis schloss und demnach auch dieser Ausflugs- und Wandertipp sein Ende findet. 

Ich hoffe ihr seid inspiriert und macht euch noch heut auf in die Natur, auf den Berg oder einfach nur raus. Der erste Schritt zählt am allermeisten, die restlichen folgend und wer weiß wohin sie euch bringen! Eins ist aber sicher: Vorwärts! 

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