Seitdem ich den gestrigen Blogpost über phänotypische Plastizität geschrieben hatte, beschäftigt mich die Frage: Wie phänotypisch plastisch ist eigentlich der Mensch? Also wie anpassungsfähig sind wir auf Umwelteinflüsse?
Ist der Mensch phänotypisch plastisch wie Ilex?
Erst dachte ich “naja, uns wachsen halt keine stacheligen Blätter wie einem Ilex”, doch nicht mal das stimmt! Knabbert ein Tier am Ilex, dann ist das natürlich “eine schlechte Erfahrung”, um nicht sagen existenzbedrohend. Als Reaktion darauf bildet er wesentlich unappetitlichere, spitze, abwehrende Blätter aus, die schon von aller Ferne “rühr mich nicht an” vermitteln. Was passiert, wenn einem Menschen weh getan wird oder gar existenzbedrohend verletzt wird? Auch dieser wird nicht mehr ganz so vertrauensvoll, dafür umso mehr abwehrend sein. Die Stacheln sind vielleicht nicht als solche sichtbar, aber bestimmt erkennbar.
Sichtbare Veränderungen
Es gibt aber auch ganz viele sichtbare Veränderungen am Menschen, die eine Reaktion auf Umwelteinflüsse sind. Ganz akute bzw. kurzfristige Reaktionen sehen wir zum Beispiel an der Haut. Gehen wir hinaus in die Kälte, bekommen wir ein rotes Gesicht, friert uns noch viel mehr werden die Lippen blau, sind wir lange in der Sonne werden wir braun, sind wir viel zu lange in der Sonne, unter Umständen sogar rot. Im Gesicht und im Hautbild lässt sich noch viel mehr ablesen, das durch Umwelteinflüsse verursacht wird. Langfristig wie kurzfristig. Auch das was wir zu uns nehmen. Menschen, die sich ausschließlich von Pflanzen, also vegan ernähren, sehen anders aus, als welche, die es nicht tun. Während es sich dabei eher um eine langsame, schleichende Veränderung handelt, zeigen sich manche pflanzlichen Substanzen sofort. Trinken wir beispielsweise Kaffee, können wir beispielsweise schon bald etwas kleinere Pupillen feststellen.
Gegenüber jeder Aktion steht eine Reaktion.
Isaac Newton
Noch mehr Aktion & Reaktion
Aber die Umwelteinflüsse zeigen sich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Könnt ihr euch an den Blogpost “Grünes Mäntelchen” erinnern und daran was die Farbe grün mit uns macht? Auch die Tatsache, dass wir uns durch die Welt der Düfte, ggf. mit ätherischen Ölen, Vorteile verschiedenster Art verschaffen können verdanken wir der Tatsache, dass der Mensch plastisch ist und entsprechend reagieren kann. Spätestens wenn man bei der Neuroplastizität (also der Anpassungsfähigkeit des Nervensystems durch entsprechende Reize) angekommen ist, ließe sich die Liste an Beispielen wie veränderlich quasi endlos fortführen .
Als Sir Isaac Newton sagte, dass jeder Aktion eine Reaktion gegenüberstehe dachte er – angesichts der Tatsache, dass er Mathematiker und Physiker und nicht Biologe war – sehr wahrscheinlich nicht an die phänotypische Plastizität. Doch diese Aussage trifft den Nagel auch in diesem Sinne absolut auf den Kopf.
Wähle deine Umwelt weise!
Selbstredend kann jede Aktion wie auch jede Reaktion von Natur aus positiv oder negativ sein. Im Wissen und Bewusstsein darüber wie beeinflussbar wir Menschen sind, sollten wir – sofern in unserem Einflussbereich – unsere Umwelt besser positiv und vorteilhaft gestalten. Denn der Mensch ist vielleicht nicht immer Willens sich zu verändern, doch so etwas wie einer phänotypischen Plastizität kann sich eben keiner verwehren. Demnach wird sie einen formen – in der einen oder oder in einer anderen Weise.
Mehr MiradaVerde
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