Welcome to Chelsea Physic Garden in London!

Ein Besuch im botanischen Garten Ende Oktober ist zwar etwas mutig, doch ich habe meinen im Chelsea Physic Garden in London keinesfalls bereut! Es handelt sich dabei um den ältesten botanischen Garten Englands, der seine Pforten 1673 öffnete und über 4.500 Pflanzen beherbergt (vgl. Chelsea Physic Garden). Er war schon eine halbe Ewigkeit auf meiner Bucketlist, jetzt hat es endlich gepasst. 

Den Rat einer Mitarbeiterin befolgend habe ich meinen Rundgang bei den historischen Glashäusern gestartet. Schon der kurze Weg zwischen Kassa und eben diesen kommt einen vor als würde man eine andere Welt, eine grüne Insel inmitten der großen Stadt betreten. Die Glashäuser voller Pflanzen wirken vor den viel größeren Wohnhäusern, die dahinter zu sehen sind, fast unwirklich. Und das, obwohl auch die Häuser in der Umgebung überschaubar groß und wirklich schön sind. In Chelsea findet man keine verrückt hohen Glaspaläste wie in anderen Teilen Londons.

Historisches Glashaus im Chelsea Physic Garden, London
Historisches Glashaus im Chelsea Physic Garden, London

Botanische Gärten sind ja immer wieder so wie eine bunte Wundertüte. Man weiß nie was genau einen erwartet, aber man kann sich sicher sein, dass man bekannte Pflanzen trifft, welche, nach denen man gegebenenfalls schon länger nach Ausschau gehalten hat, welche, die ein Aha-Erlebnis auslösen á la “ach, so sieht die Pflanze zur Frucht aus!” und auch solche, von denen man überhaupt noch nie etwas gehört, gesehen oder gelesen hat. Was soll ich sagen – auch der Chelsea Physic Garden war eine kunterbunte Wundertüte!

Hier nur eine Hand voll Bilder aus den Glashäusern:

Sogleich ging mein Spaziergang im Außenbereich weiter. Zu meiner großen Verwunderung fand ich tatsächlich noch ein Beet, das blühte und es war auch noch eine meiner absoluten Lieblingspflanzen. So viele Salbeiarten auf einem Fleck und in Blüte – was für eine großartige Überraschung! 

Mein Weg führte mich weiter in die Abteilung pharmazeutisch bzw. medizinisch genutzter Pflanzen. Hier gibt es Beete, wo die Pflanzen nach ihrer Wirkung bzw. ihrem Einsatzgebiet gruppiert sind. Auch wenn ihr Wuchs recht gedrungen ist, fiel mir hier als erstes die ‚Withania somnifera‘ – besser bekannt als ‚Ashwaganda‘ – mit ihren leuchtend roten Beeren auf. Sie stand beispielsweise im Beet, in dem es um Gelenke und Rheumatismus ging. Dank der kurzen Beschreibungen auf den Schildern, konnte man sehr schnell einen Überblick über das Beet selbst, aber auch über ausgewählte Pflanzenvertreter bekommen. 

Mal muss man eher auf den Boden schauen, im nächsten Moment schadet es aber nicht, den Blick auch mal wieder nach oben zu richten. Da kann es dann schon auch mal passieren, dass ein überreifer, bereits aufgesprungener Granatapfel über einem schwebt! Nun ja – ganz alltäglich ist das auch nicht. 

Ein paar Schritte weiter wurde ich von einer Chilipyramide im Kräuter- und Gewürzgarten begrüßt. Die essbaren Pflanzen sind wiederum in themenmäßige Beete unterteilt. Also beispielsweise welche, die sich zur Ölgewinnung eignen, welche, die man sonst nur im Wald findet, aber natürlich auch den klassischen Küchenkräuter und -gewürze wird hier Tribut gezollt. Besonders schön fand ich die Aufteilung nach Vitaminen, das habe ich so eigentlich noch nie gesehen. Selbstredend findet man auch in diesen Beeten recht seltene bzw. unbekannte Exemplare, die unter anderem historischen Wert besitzen. 

Weiter ging es durch einen Dschungel aus Sträuchern und Bäumen aus aller Welt. Die Palmen grün, andere wiederum in ihrem schönsten, bunten Herbstkleid. Wenn es dann auch gerade noch ein paar Sonnenstrahlen durch die lückenhafte Wolkendecke schafften, war es natürlich gleich nochmal viel beeindruckender. Ein Farbenspiel der Superlative quer durch die gesamte Farbpalette. Schade, dass es auf den Fotos nie so beeindruckend ist wie in der Realität. 

Ein paar Tapfere gab es, die sich im Café des Gartens niederließen. Das war mir persönlich aber dann wettertechnisch doch etwas zu ungemütlich hier meinen Kaffee oder Tee zu trinken.

Lieber durchstöberte ich noch den kleinen Shop, durch den ich am Weg zum Ausgang ohnehin passieren musste. Vom floralen Geschirrtuch bis zum absoluten Expertenbuch findet man hier alles was das pflanzenliebende Herz begehrt. 

Das Resümee meines herbstlichen Besuchs im Chelsea Physic Garden ist, dass es auch zu untypischen Jahreszeiten keinesfalls langweilig ist. Sobald sich die Gelegenheit wieder bietet, werde ich auf jeden Fall wieder hinschauen. Es wird dann wahrscheinlich Frühling oder Sommer sein und ich bin jetzt schon sicher, dass ich dann mit den gut eineinhalb Stunden, die ich dieses Mal hier verbracht habe, bei Weitem nicht auskommen werde!

Baum Herbst gelb Laubbaum

Das Kleingedruckte: Dieser Beitrag ist als Erfahrungsbericht zu verstehen. Ich habe den Eintritt aus eigener Tasche bezahlt und stehe ich keinster Weise in Beziehung mit dem Chelsea Physic Garden. 

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