Unsere Seele ist wie der Saft des Baumes, der dafür sorgt, dass die Knospen treiben und grün werden.

Saft des Baumes gleicht der menschlichen Seele?

Den Saft eines Baumes mit unserer Seele zu vergleichen ist eine interessante Angelegenheit, die Hildegard von Bingen hier anstellt. Technisch gesehen wäre das Blut, das durch unseren Körper fließt, viel näher am Saft des Baumes. Doch das erwähnte sie zumindest hier mit keinem Wort. Freilich könnten wir nicht existieren, wenn nicht Blut durch unsere Adern gepumpt werden würde, doch – so wie ich es verstehe – ist es auch nicht die pure Existenz, die sie hier anspricht.

So wie ich es verstehe geht es wohl viel eher darum seiner Existenz Leben einzuhauchen. Und dies wiederum benötigt eine Seele; besser noch eine Seele, die gesund ist. Alleine aus dem Gedanken heraus, dass ein antriebsloser Mensch, dem die Kraft fehlt, seine Knospen treiben und grün werden zu lassen, sowohl Blut und Seele besitzt, nur eben letztere leider krank ist, unterstelle ich Hildegard von Bingen jetzt einfach mal, dass sie die Gesundheit dieser implizierte.

Wald, Frühling, Sonne

Neben der Antriebslosigkeit auf der einen Seite des Spektrums haben wir auch am anderen Ende etwas sehr interessantes im Sprachgebrauch. Wenn nämlich jemand “voll im Saft steht”, dann beschreibt das ja jemanden, der voller Motivation, Kraft und Tatendrang ist.

Haben Bäume (k)eine Seele?

Stimmt dieses Gleichnis denn überhaupt? Oder ist dies nur unser Verständnis eines solchen? Ein althergebrachter Gedanke, etwas, das man “schon immer so” verstanden hatte, etwas, das wir gelernt haben? Was, wenn der Saft des Baumes die Knospen ebenso wenig treiben lässt wie das Blut in unserem Körper unserer Existenz Leben einhaucht? Was, wenn auch beim Baum so wie beim Menschen eine (gesunde) Seele dafür verantwortlich ist, dass er die nötige Antriebskraft hat? Haben wir denn schon mal genau genug hingehört?

Magnolie, Knospe

Ohne wegen solcher Fragen in die esoterische Ecke gestellt werden zu wollen, finde ich solche Gedankenexperimente immer wieder spannend. Spinnt den Gedanken einfach mal weiter. Plötzlich steht das ganze Weltbild Kopf!

Menschen und Jahreszeiten

Mindestens so spannend finde ich auch, wie wir Menschen auf die Natur und ihre Jahreszeiten reagieren. Dafür braucht man wesentlich weniger Phantasie als für den letzten Gedanken, denn man kann es einfach beobachten, sofern man es nicht ohnehin von sich selbst kennt. Gerade jetzt im Frühling – eben genau wo die Bäume wieder in den Saft gehen und ihre Knospen treiben – kommt auch wieder mehr Leben in uns selbst. Alleine die Beobachtung der Pflanzenwelt wie sie mutig (es gibt immer noch kalte Nächte!) und kraftvoll durchtreibt, sorgt zumindest bei mir für einen extra Energieschub. Eine große Antriebsfeder ist hierbei natürlich die Sonne mit ihren warmen, hellen Strahlen. Je länger wir draußen sind, je mehr Sonnenlicht wir abbekommen können, desto mehr fühlt sich unsere Seele gebauchpinselt und gestreichelt und es geht uns einfach gleich ein Stückchen besser.

In diesem Sinne hoffe ich auf einen sehr sonnigen, frühlingshaften Sonntag, damit jede Seele ihre Knospen treiben kann! Einen schönen solchen!

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