Pflanzen mit allen Sinnen erleben

England Special Tag 5: Afternoon Tea

Afternoon Tea, London.

Willkommen am Tag 5 des MiradaVerde England Specials! Heute wollen wir uns einer Tradition einerseits und gleichzeitig einem echten Highlight andererseits widmen. An einem der Nachmittage in London stand nämlich ein ‘Afternoon Tea’ am Programm. Ich erzähle euch wirklich gerne davon, doch in Wirklichkeit muss ich euch dazu raten dies auf eure Bucketlist zu setzen, sofern ihr diese Erfahrung noch nie gemacht habt, denn man muss diese Zeremonie einfach selbst erlebt haben. Keine Erzählung wird der Erfahrung von Afternoon Tea – in einer zugegebenermaßen exklusiven Variante – jemals gerecht werden.

Woher kommt die Tradition ‘Afternoon Tea’

Wie sehr die Briten Afternoon Tea seit langer Zeit schätzen lässt sich an Aussagen wie jener von Henry James – einem amerikanisch-britischen Schriftsteller – leicht erkennen:

There are few hours in life more agreeable than the hour dedicated to the ceremony known as afternoon tea.

Übersetzt heißt dies, “Es gibt nur wenige Stunden im Leben, die angenehmer sind als die Stunde, die der Zeremonie des Nachmittagstees gewidmet ist.”

Es war 1840, als die “Duchess of Bedford, Anna” immer gegen fünf Uhr nachmittags hungrig wurde und sich aus diesem Grund als Zwischenmahlzeit Tee, Sandwiches und Kuchen servieren ließ. Sie fand daran zunehmend Gefallen, lud immer wieder Freunde dazu ein bis es sich schließlich in den 1880er Jahren zu einem beliebten gesellschaftlichen Ereignis der upper class entwickelte. (vgl. Johnson, Ben. Afternoon Tea. 16.5.2015. Letzter Zugriff: 2.7.2023)

Exklusiver ‘Afternoon Tea’

An einem Donnerstag Nachmittag hatten wir also in einem Londoner Hotel einen ‘Afternoon Tea’ gebucht. Pünktlich um 16:00 Uhr waren wir dort und schon die freundliche Begrüßung versprach einen guten Nachmittag. Unsere Kellnerin erzählte uns erst wie sich so ein ‘Afternoon Tea’ gestaltet, gleich darauf beeindruckte sie uns mit ihrem Wissen über Tee. Es ist wirklich nicht leicht aus 16 verschiedenen Teesorten von weiß über grün bis schwarz, fruchtig oder kräutrig zu wählen.

‚Dancing Dragon‘

Letztendlich verließ ich mich auf ihre Empfehlung und bestellte ‘Dancing Dragon’ – eine kunstvoll gebundene Blüte aus (weißem) Tee. Wenig später wurde sie in getrocknetem Zustand vor mir in die Teekanne mit siedend heißem Wasser gegeben, sodass ich zusehen konnte, wie sie im Teewasser “erblühte” und das farblose Wasser in goldfarbenen Tee verwandelte. Auch der Geschmack – intensiv und süßlich – enttäuschte nicht. Ein Genuss für Augen und Gaumen.

London, Afternoon Tea, Dragon Tee, White Tee

Während ich dem Tee noch beim Ziehen zusah, wurde uns eine Etagere mit pikanten Sandwiches sowie süßen Köstlichkeiten serviert. Genau genommen waren es fünf verschiedene Sandwiches, die – wie schon der Tee – ein Traum für Augen und Gaumen waren.

Etagere with Food at Afternoon Tea. London

Nicht nur die Füllungen in den Sandwiches waren unterschiedlich, sondern auch die Sandwiches – also das Brot selbst. Es war rötlich von Tomaten oder Rote Rüben, grün vom Spinat. Selbst das weiße war mit (Zwiebel)Geschmack. Ich tu mir wirklich schwer zu sagen welches das Beste war, denn es war wirklich eines besser als das andere. Eines blieb mir dennoch in besonderer Erinnerung, denn ich hatte schlichtweg nicht damit gerechnet Eiermayonnaise mit Wasserkresse in grünem Spinatsandwich zu bekommen.

Rosebud Tea

Als sich der ‘Dancing Dragon’ dem Ende neigte wollte ich noch einen anderen Tee probieren. Dieses Mal entschied ich mich für ‘Rose Buds’. Rosentee an sich ist mir nicht fremd, ich bereite ihn aber immer aus den getrockneten Rosenblütenblättern zu, hier bekam ich ganze Rosenknospen, die wunderbar dufteten. Der Tee aus diesen ist leicht, blumig, erfrischend und hebt die Stimmung nicht nur durch den Geschmack, sondern auch wieder durch sein Aussehen.

Rose Bud Tea. London, Afternoon Tea
Another ‘Afternoon Tea’

Ein paar Tage später erlebte ich dann noch eine sehr viel einfachere, wenngleich auch wesentlich alltagstauglichere und wahrscheinlich gängigere Variante von Afternoon Tea. Als ich am Nachmittag in meiner Unterkunft im New Forest National Park ankam wurde mir Schwarztee mit einem Kännchen Milch und Zucker sowie einem Stück Teekuchen serviert. Ich rechnete eigentlich damit, dass wir währenddessen die Formalitäten des Check-ins erledigten, doch dem war nicht so. So lange ich Tee trank war es nur Small Talk. Wir redeten über meine Reise, über meine wie auch der Herkunft des Vermieters, darüber was man in der Gegend machen konnte usw. Erst als ich den Tee ausgetrunken hatte wurde ich gebeten die Papiere auszufüllen bzw. die Zahlung zu tätigen. Die Zeit, in der Tee getrunken wird, ist wohl offenbar wirklich eine Art Auszeit, in der man es sich zumindest 1 – 2 Tassen Tee lange gut gehen lässt und eher über Belanglosigkeiten und leichte Themen spricht. Im Urlaub ist das freilich nicht notwendig, im (beruflichen) Alltag aber bestimmt sehr wertvoll.

Schwarzer Tee zum Afternoon Tea mit Teekuchen
Fazit

Auch als bekennende Kaffeeliebhaberin kann ich der britischen Tradition des Teetrinkens einiges abgewinnen. Beim ‘Afternoon Tea’ geht es nicht alleine um den Tee und die Speisen, die dazu serviert werden, sondern auch um die kurze Auszeit im Alltag bzw. das Zelebrieren dieser – umzwar unabhängig davon wie einfach oder aufwändig sich der ‘Afternoon Tea’ gestaltet. Seitdem ich wieder zurück bin, habe ich sogar den einen oder anderen Nachmittagskaffee durch -tee ersetzt, wenngleich ich ihn neben der Arbeit getrunken habe, so wie ich das üblicherweise halt mit Kaffee tu.

Blogpost verpasst?

Du hast die ersten Reisetage verpasst? Kein Problem! Lies sie hier nach!

Mehr MiradaVerde

Du möchtest regelmäßig Information und Inspiration um Pflanzen mit allen Sinnen zu erleben? Hole dir heute noch den gratis Newsletter und bekomme jeden Sonntag einen Wochenrückblick als E-Mail. Jetzt anmelden

Oder folge MiradaVerde auf Facebook oder Instagram!