Maria Himmelfahrt hat diese Woche die Frauendreißiger eingeläutet, die – wie der Name schon vermuten lässt – 30 Tage dauern. Der Sommer ist an seinem Höhepunkt angelangt und all jene Kräuter, die nicht schon zur Sommersonnenwende zu ihrer Hochform aufgelaufen sind, sind nun am wirksamsten und somit bereit gesammelt und getrocknet zu werden, damit sie uns in der dunklen Winterzeit mit all ihren Kräften zur Verfügung stehen.

Eine Almwanderung in den Frauendreißigern, die ich vor zwei Jahren mit einer Freundin gemacht habe, ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Dort hat sich uns nämlich die perfekte Gelegenheit zum Sammeln geboten. Als wir aus dem Wald herauskamen war es als würden wir einen riesengroßen Kräutergarten oder vielmehr eine schier unerschöpfliche Freiluft-Naturapotheke betreten. Den Gipfel zu erreichen war plötzlich absolut zweitrangig geworden. Völlig wortlos haben wir uns begeistert durch die Almwiese gepflückt.

Edelgamander, Frauenmantel, Thymian, Augentrost, Gewöhnlicher – und Wirbeldost, Rossminze, Schafgarbe, Heidel-, Preisel- und Himbeeren lagen uns zu Füßen. Ein Stückchen weiter fanden wir unter anderem Schwalbenwurz- und Ungarischen Enzian, Gewöhnliche Goldrute und vieles, vieles mehr. Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Kräuter man auf einem Fleckchen findet, ohne dass sie von Menschenhand gepflanzt wurden.

Almkräuter sammeln Frauendreißiger

Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.

Kranzenzian Blüte blau

Faszinierend wie anders sich die Welt auf gut 1.400 m anfühlt. Bis auf die Kuhglocken in weiter Ferne ist alles ruhig, die Almkräuter duften, die Häuser in den Tälern sind plötzlich ganz klein während die mächtigen Berggipfel rundherum viel näher sind. Glück und Dankbarkeit übernehmen in solchen Momenten ganz ungefragt einfach das Kommando. Glücklich, wer solche Momente und Gelegenheiten erfahren darf und zu schätzen weiß!

Nutzt also noch die paar Tage, die bis Mitte September bleiben um Berg- und Almluft zu schnuppern, die Aussicht zu genießen und nicht zuletzt die Kräutervorräte aufzustocken, denn so wie der Volksmund sagt: „An Maria Namen sagt der Sommer Amen“. Das heißt am 12. September ist Schluss mit sammeln; das meiste ist dann ohnehin verblüht.

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