Letzte Woche haben wir uns am Weltkuscheltag das Prinzip der Mischkultur angesehen, heute wollen wir einen Schritt weitergehen und uns die Fruchtfolge im Nutzgarten ansehen. Die Motivation bzw. das Ziel dieser ist im wesentlichen gleich wie bei der Mischkultur. Es sollten Boden und Pflanzen mit den aller einfachsten Mitteln gesund gehalten werden. Schädlinge und Krankheiten wird damit Einhalt geboten ohne die Chemiekeule schwingen zu müssen. Nur ein guter Boden nährt die Pflanzen, die wir säen und setzen gut. Das erhält die Pflanze gesund, was zum einen die guten Erntechancen erheblich verbessert und uns außerdem als gesunde Lebensmittel zur Verfügung stehen.
Der Boden im Burnout
Damit der Boden gesund bleibt darf man ihn nicht überstrapazieren. Nun gibt es Pflanzen, die einen sehr großen Hunger auf Nährstoffen aus dem Boden haben – das sind die sogenannten Starkzehrer. Ich denke es bedarf keiner großen Erklärungen, dass, wenn man nur eine Minute drüber nachdenkt, es nicht gut sein kann, wenn man non stop Starkzehrer hintereinander auf das selbe Fleckchen Erde setzt. Diese wird nämlich irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt und erschöpft sein und ihrer energieversorgenden Aufgabe nicht mehr nachkommen können. Der Boden im Burnout sozusagen.
Die Boden-Burnout Prophylaxe
Hat man eine Pflanze mit hohem Nährstoffbedarf – also einen Starkzehrer gesetzt -, so tut man gut daran danach ein etwas weniger hungriges Pflänzchen an dessen Stelle zu setzen. Diese Kategorie Pflanzen werden Mittelzehrer genannt. Um den Boden nach der nächsten Ernte wieder etwas zu entlasten folgt ein Vertreter der Schwachzehrer. Sie sind mit wenig glücklich und selbst ein vorher recht strapazierter Boden kann sie noch gut bedienen. Nachdem der Boden nun so viel Gutes geleistet hat, sollte man ihm vollständige Erholung gönnen! Wie sieht so ein Urlaub für Böden aus? Das Zauberwort heißt Brachland oder Gründüngung. Voilá – das ist das Prinzip der Fruchtfolge! Hier nochmal schematisch dargestellt:

Fruchtfolge in Theorie und Praxis
In der Theorie ist das Prinzip der Fruchtfolge wirklich schnell verstanden. Die praktische Umsetzung bedarf freilich etwas Rechercheaufwand in welche Kategorie welche Pflanze fällt und Planung was wonach gesetzt wird. Üblicherweise werden die vier beschriebenen Felder ein Mal pro Jahr rotiert. D.h. das Feld das heuer Starkzehrer bedient, sollte nächstes Jahr mit Mittelzehrern bepflanzt werden, gefolgt von Schwachzehrern und anschließend die Pause genießen dürfen. Wer es noch ein bisschen besser als gut machen möchte, der achtet auch noch darauf, dass nicht Vertreter der gleichen Familie aufeinander folgen. Man spricht hierbei auch von Fruchtwechsel.
Stark-, Mittel- und Schwachzehrer
Es ist nicht immer ganz eindeutig und einfach herauszufinden welcher Nährstoffkategorie eine Pflanze zugeordnet wird. Werden sie einmal hier und einmal da zugeordnet sind sie ja wohl gerade oder gerade nicht diese Kategorie. Es wird kein Schwachzehrer als Starkzehrer oder umgekehrt gelistet sein. Dementsprechend pragmatisch würde ich auch damit umgehen und sie setzen wo es gerade besser ins Gesamtkonzept passt. Hier ein paar Beispiele:
Starkzehrer: Kartoffeln, Paprika, Gurken, Kürbis und Zucchini, Lauch, Sellerie
Mittelzehrer: Karotten, Mangold, Zwiebel, Rote Rüben, Fenchel
Schwachzehrer: die allermeisten Kräuter, Radieschen, Vogerlsalat, Ruccola
Gründünger: Sonnenblumen, Ringelblume, Lein, Lupinen, Bienenfreund
Rhabarber heuer umpflanzen?
Was ist nun aber mit Pflanzen, die lieber an einem Fleck stehen bleiben wollen und Übersiedelungen jeglicher Art überhaupt nicht mögen? Die bleiben natürlich stehen! Bitte lasst euren Rhabarber am selben Platz, auch wenn er ein Starkzehrer ist. In diesem Fall ist es nur wichtig den Boden mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, damit er es weitergeben kann. Hornspäne, Kompost oder Mist leisten in diesem Fall hervorragende Dienste.
Viel Spaß beim Planen!
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