Die Thomasnacht

Sagenumwoben, mystisch und geheimnisvoll ist sie – die Thomasnacht zur Wintersonnenwende; die erste der Raunächte; die längste Nacht des Jahres. Lange Zeit war sie gleichsam bedeutend wie der Jahreswechsel, weshalb auch zu vermuten ist, dass die Bräuche eher mit diesem als mit dem Hl. Thomas in Verbindung stehen.

„Das Schicksal kann in diesen Nächten neben der Frage nach Liebe auch in den Belangen Reichtum, Ernte, Glück, Unglück oder gar Tod konsultiert werden.“ (OÖ. Brauchtumsdatenbank Online. Ein Projekt der Volkskultur Oberösterreich im Rahmen der Akademie der Volkskultur. Thomasnacht. Linz. Letzter Zugriff am 19.12.2020.)

Räuchern

Neben Ordnung in den Haushalt zu bringen, ein Licht ans Fenster zu stellen, keine Wäsche aufzuhängen, die Räder stillstehen (heutzutage eher: die Arbeit ruhen) zu lassen und dem Perchtentreiben, gehört auch das Räuchern zu den Bräuchen der Raunächte. Zur Weihnachtszeit eignen sich dafür Tanne, Fichte und Mistel ganz besonders gut.

Die Tanne bringt die Hoffnung ins Haus, segnet, beschützt und macht uns in allen Belangen widerstandsfähiger. Die Fichte wärmt, macht das Herz weit und lässt uns frei atmen. Die Mistel war schon bei den Druiden eine heilige Pflanze, der man magische Kräfte zusprach und sie u.a. für Zaubertränke verwendete. Sie soll Licht ins Unbewusste bringen und das Innere sichtbar machen. (vgl. Hannelore Kleiß. Räuchern zu heiligen Zeiten. 2018. Freya Verlag GmbH, Linz. S. 44-54)

Außerdem habe ich noch Wacholder in meiner diesjährigen Räuchermischung verwendet, da dieser gut wurzeln lässt, Veränderungen begleitet und die Achtsamkeit stärkt. Der Zirbenweihrauch hingegen ist zugegebenermaßen eine pragmatische Lösung in Ermangelung an ausreichend Fichtenharz.

Und so geht’s:
  • Getrocknete Tannennadeln, Mistelkraut, Wacholderbeeren, Fichtenharz und Zirbenweihrauch miteinander mörsern.
  • Wenn ihr die Räuchermischung nicht gleich verwendet, gebt sie in ein Glas und mörsert sie unmittelbar vor Verwendung nochmal an.
P.S..:

Für alle Singles, die neben dem Räuchern noch ein wenig mehr orakeln möchten bietet sich der oberösterreichische Brauch des Bettstaffelstretens an, in dem einem der Hl. Thomas behilflich sein soll seinen Liebsten zu finden:

"Bettstaffel, i tritt di,
Heiliger Thomas i bitt di,
lass ma erschein,
den Herzallerliebsten mein."

(Vgl. OÖ. Brauchtumsdatenbank Online. Ein Projekt der Volkskultur Oberösterreich im Rahmen der Akademie der Volkskultur. Thomasnacht. Linz. Letzter Zugriff am 19.12.2020 und Verein Kultur Plus. Bettstaffeltreten. Linz. Letzter Zugriff am 19.12.2020.)

Er soll im Traum erscheinen. Nachdem man der geräucherten Mistel nachsagt sie helfe Träume besser zu verstehen, ergänzen sich diese zwei Bräuche doch eigentlich recht gut.

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