Eine, der Tatsachen, die ich an Reisen liebe, sind die unzähligen Möglichkeiten etwas Neues zu entdecken und auszuprobieren. So hat sich dafür auch die Gelegenheit geboten, als ich zuletzt in London war und über den Borough Market schlenderte. Viele der Früchte, die dort angeboten wurden, hatte ich tatsächlich noch nie gesehen oder zumindest nicht bewusst wahrgenommen. Weil ich kurz danach gefragt wurde, ob ich davon wohl in einem Blogbeitrag davon berichten würde, gibt es heute für MiradaVerde-LeserInnen Exotische Früchte vom Borough Market.
Als Nebeneffekt solcher im wahrsten Sinne exotischen Einkäufe ergeben sich außerdem oft sehr nette Gespräche! Mein Kauf der Exoten hat auch dieses Mal dafür gesorgt, dass ich mich mit der Standverkäuferin unterhalten habe. Ich wusste ja nicht, wie man an die essbaren Teile der Früchte, die ich aus den Körben zusammengeklaubt habe, rankommt, was davon essbar ist und ob es überhaupt roh essbar ist. Die nette Dame hat mir nicht nur diese Fragen beantwortet, sondern gleich auch noch unreife gegen reife Früchte getauscht. Ja – auch das ist von Vorteil und ich hätte tatsächlich nicht daran gedacht das zu fragen. Für mich sahen sie alle gleich aus. Was ich immer besonders schön finde ist, wenn VerkäuferInnen eine echte Freude an ihrer Ware haben, sie sich freuen, wenn man ehrliches Interesse an dieser hat und einen dementsprechende freundlich und ausführlich beraten. So war es auch hier!
Aber nun zu meiner Auswahl:
Sugarcane Juice
Zuckerrohr habe ich zuvor schon gesehen, den fertigen Zucker davon auch schon konsumiert, doch einen frischen Zuckerrohrsaft hatte ich zuvor noch nie getrunken. Ich hatte die Wahl zwischen Natur oder mit Limette und Ingwer, ich entschied mich für letzteres und hoffte auf eine frische Note. Die bekam ich auch. Und wie der Name und das Produkt auch vermuten ließen – es war sehr süß!
Snake Fruit
Die Schlangenfrucht (engl. Snake Fruit) ist die Frucht der Salakpalme mit dem lustigen botanischen Namen “Salacca zalacca” und wächst in Indonesien. Der Name basiert sichtlich auf der äußeren Erscheinung der Schale, die eben aussieht wie Schlangenhaut. Vor allem, wenn man die Frucht geschält hat, sieht es aus als hätte sich eine Schlange gehäutet.
Das gelbliche Fruchtfleisch war zu meiner Überraschung in drei Segmente geteilt. Nachdem mir die Verkäuferin “don’t eat the seed” eingetrichtert hatte zollte ich den Kernen natürlich gebührende Aufmerksamkeit. Ich weiß nicht was passiert wäre, hätte ich die Kerne mitgegessen, irrtümlich passiert einem das jedenfalls nicht, denn sie sind wirklich groß und jedes der Segmente besitzt einen solchen.
Die Snake Fruit ist eine Frucht, die sich gut wohin mitnehmen lässt, denn sie lässt sich leicht schälen und da das Fruchtfleisch fest, knackig und eher trocken ist, kann man auch gut einfach abbeißen. Im Geschmack ist sie nicht allzu süß, hat mich ein bisschen an Jackfruit erinnert. Unter meinen diesmaligen exotischen Einkäufen belegt die Schlangenfrucht auf jeden Fall Platz 1 im Ranking.
Longan
Die Longanfrucht wächst in Rispen am gleichnamigen Longanbaum, der den botanischen Namen “Dimocarpus longan” trägt.
Longan sieht auf den ersten Blick aus wie eine kleine Kartoffel. Die Schale ist hart, man bekommt sie aber mit den Fingernägeln gebrochen. Die Frucht ist ein bisschen lästig zu schälen, weil die Schale sehr brüchig ist, sodass man sie nicht in einem einfach abziehen kann. Darunter verbirgt sich ein glibberiges Fruchtfleisch, das optisch wie geschmacklich an Lychee erinnert. In der Mitte dessen sitzt wieder ein Kern. Auch hier meinte die Verkäuferin “don’t eat the seed”.
Zumal ich kein großer Lychee Fan bin, hat sich meine Begeisterung hier in Grenzen gehalten.
Rambutan
Diese Frucht lacht einem von weitem aus dem Korb entgegen. An so einem kräftigen Rot kann man nicht einfach vorbeispazieren ohne zumindest hinzusehen. Oder auch hinzugehen, sie zu kaufen und sie zu probieren.
Baum und Frucht heißen Rambutan (botanisch “Nephelium lappaceum”) und sind in Malaysia beheimatet. “Rambut” ist wohl das malaiische Wort für “Haar”, welches die weichen Stacheln, die die Fruchtschale umgeben beschreiben. Der Trivialname “behaarte Lychee” beschreibt die Frucht recht treffend – im Aussehen und im Geschmack.
Nachdem ich wie gesagt kein wirklicher Fan von Lychees bin, hat sich meine Begeisterung auch hier in Grenzen gehalten, weil sie genauso glibberig ist und auch recht ähnlich schmeckt. Ihr Äußeres ist aber der absolute Hit. Falls ihr mal einen echten Hingucker in der Obstschale braucht, dann ist sie auf jeden Fall die richtige Wahl!
Mangosteen
Die tropische Frucht Mangosteen, Mangostin, Mangostan – Schreibweisen gibt es viele – wächst auf dem gleichnamigen Baum Mangostan (Garcinia mangostana). Damit man an das essbare weiße Fruchtfleisch unter der dicken roten Schale kommt, quetscht man die Frucht vorsichtig mit den Fingern nahe den Kronblättern von verschiedenen Stellen bis die Schale irgendwann aufspringt. Danke der Verkäuferin – auf diese Idee wäre von alleine tatsächlich nicht gekommen. Ich hätte wahrscheinlich mit den Nägeln in die Schale gebohrt und sie bei diesem Versuch völlig zerquetscht.
Hat man die Schale also gebrochen, liegt innen weißes Fruchtfleisch. Umzwar nicht im Ganzen, sondern in Segmenten. Man kann es sich wie Knoblauchzehen vorstellen.
Geschmacklich ist auch diese Frucht nicht weit von Lychee entfernt, doch sie ist wesentlich weniger glitschig als die letzten zwei und hat außerdem eine etwas säuerlichere Note. Am Stand wurde sie als eine Mischung von “Lychee, Birne, Erdbeere und Ananas” beschrieben. Vor allem die Erdbeere konnte ich aber nicht herausschmecken, auch für die Birne braucht man meiner Meinung nach etwas Phantasie.
Nichts desto Trotz ist die Mangosteen aus Pflanzensicht auf jeden Fall die Interessanteste von allen, die ich diesmal gekauft habe. Sie wird dort wo sie heimisch ist nämlich nicht nur als Obst verzehrt, sondern auch als volksmedizinische Heilpflanze eingesetzt. Selbst die Forschung interessiert sich seit einigen Jahren für die Frucht. Vor allem im Hinblick auf die Unterstützung des Immunsystems gibt es bereits eine vielversprechende Studie. Vielleicht hören wir ja in Zukunft noch mehr von der Mangosteen!
Fazit
In Summe landet Mangosteen in meinem Ranking hinter der Schlangenfrucht und vor der optisch unübertroffenen Rambutan. Schlusslicht ist die Longan Frucht. Das Zuckerrohrgetränk lässt sich überhaupt nicht mit den restlichen Früchten vergleichen, weil es einfach was komplett anderes ist. Vor allem im Sommer, wenn der Zuckerspiegel mal grad im Keller und eine süße Erfrischung nötig ist, würde ich es jederzeit wieder kaufen.
Gestern gab es also heimische Rote Rüben, heute absolute Exoten! So bunt und vielfältig ist die Pflanzenwelt! Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr auch gerne mal experimentierfreudig? Test ihr Neues und Unbekanntes, wenn ihr unterwegs seid? Entdeckt und kostet ihr auch gerne neue Pflanzen, wenn sich die Gelegenheit bietet?
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