Der Giersch ist wahrscheinlich in ganz Europa ausnahmslos jedem Gärtner bestens bekannt – den meisten eher als lästiges Unkraut und weniger als schmackhafte, hilfreiche Pflanze. Auch wenn in Büchern geschrieben steht, dass er stickstoffreiche Böden in schattig-feuchten Gefilden bevorzugt, kommt mir eher vor er wächst überall wo es ihm auch nur ansatzweise möglich ist.
Pflanzenfamilie und Trivialnamen
Der Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Seine wechselständig angeordneten gefiederten Blätter ähneln dem ‚Schwarzen Holunder‘, was dem Giersch auch die Namen ‚Erd-, Acker- oder Wiesenholler‘ eingebracht haben. Andere sehen in den Blättern wiederum eine Ähnlichkeit mit Ziegenfüßen und nennen ihn ‚Geißfuß‘. Die Trivialnamen können regional sehr unterschiedlich sein, sind manchmal durch das Aussehen der Pflanze oder auch durch ihre Verwendung geprägt. Aus diesem Grund ist der Giersch manchen auch als ‚Zipperleinkraut‘ bekannt. Besonders bemerkenswert finde ich, dass sich im Falle des Gierschs die (volksmedizinische) Verwendung sogar im lateinischen, botanischen Namen widerspiegelt: ‚Podagra‘ – ‚Gicht in der großen Zehe‘. In der heutigen Schulmedizin wird er mangels ausreichender Belege übrigens überhaupt nicht verwendet.
Giersch wird bis zu einem Meter groß und blüht weiß. Erkennen kann man ihn gut an seinem dreikantigen Stängel, der ganz beim Boden immer rötlich gefärbt ist.
Vorsicht bei Doldenblütler
Leider gibt es in der Familie der Doldenblütler einige Vertreter, die dem Giersch sehr ähnlich schauen, zum Teil aber sehr giftig sind. Dazu gehören zum Beispiel der ‚Gefleckte Schierling‘, der ‚Breitblättrige Merk‘, der ‚Taumel-Kälberkropf‘ und der ‚Große Wasserfenchel‘ um nur ein paar von ihnen zu nennen. Falls ihr Giersch also nicht wirklich kennt fragt am besten jemanden, besucht Kräuterwanderungen oder macht euch mit einem Bestimmungsbuch oder – App auf die Suche.
Warum Giersch?
Wenn ihr den richtigen Giersch aber gefunden habt, könnt ihr euch freuen, denn ihr könnt ihn v.a. in der Küche gut gebrauchen. Ich hatte diese Woche ja schon zwei Mal welchen in meinen Rezepten und es werden noch viele folgen. Die ganz kleinen, jungen, grünen Blätter verwendet man als Salatbeigabe oder als Wildgemüse in Suppe oder Spinat. Wenn ihr ihn als Tee zu euch nehmen wollt, macht das am morgens, sonst beschert er euch bestimmt eine etwas unruhige Nacht.
Wildkräuter sammeln
Hier noch ein paar allgemeine Hinweise für das Sammeln von (Wild)Kräutern und dem achtsamen Umgang mit der Natur:
- Sammelt nur was ihr 100%ig kennt. Verwechslungen können gefährlich sein!
- Achtet auf den Standort der Pflanze. Sammelt nicht neben Straßen, stark frequentierten Spazierwegen (mit Hunden).
- Sammelt nur gesund aussehende Pflanzen, die weder von Tieren befallen, noch angefressen sind.
- Sammelt mit Maß und Ziel. Man darf nicht erkennen, dass ihr an diesem Ort gesammelt habt wenn ihr damit fertig seid.
- Falls ihr an Allergien und Unverträglichkeiten leidet, achtet bitte darauf welche Pflanzen ihr verwenden könnt.
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