Herbst Tag- und Nachtgleiche
Gestern um 08:49 Uhr MEZ durchlief die Erde den sogenannten Herbstpunkt; d.h. nun sind wir ganz offiziell im astronomischen Herbst. Tag und Nacht halten sich zur Tag- und Nachtgleiche – wie der Name schon sagt – die Waage. Sie sind im Gleichgewicht, in Balance.
Balance finden, Gleichgewicht halten ist eine ziemlich wichtige Sache im Leben und sie scheint schlaue Köpfe wie Konfuzius, Einstein und auch Schiller beschäftigt zu haben, für dessen Zitat ich mich heute entschieden habe.
Strebe nach Ruhe, aber durch Gleichgewicht,
nicht durch den Stillstand deiner Taten.Friedrich Schiller
Ruhe und Bewegung sind zentrale Themen, wenn es um Gleichgewicht geht. Es sind Gegensätze, und doch beide unentbehrlich um Balance zu finden. Eigentlich ist es sogar das Wesen von Gleichgewicht die Mitte zwischen den Gegensätzen zu finden. Es wird sowohl körperlich am Balanceboard schwierig, wenn ihr die Körpermitte nicht findet wie auch psychisch, wenn ihr sie mental nicht findet. Das ist nun leicht gesagt und wahrscheinlich finde ich auch niemanden, der mir hier widersprechen würde. Aber wir wissen alle, dass man am Balanceboard unter Umständen ganz schön mit den Armen rudert (in Bewegung ist) bis man besagte Balance findet und letztlich ruhig drauf stehen kann. Und mental verhält es sich ähnlich; nicht zuletzt sind Begriffe wie Work-Life-Balance hoch strapaziert.
Gleichgewicht finden durch Stillstand. Geht das?
Als ich das Zitat Schiller’s zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich “ja, stimmt”. Je öfter ich es gelesen habe, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass es völlig unmöglich ist durch Stillstand zur Ruhe, in die Mitte oder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Welt um uns herum bewegt sich! Völlig egal, ob wir wollen oder nicht, ob es uns gefällt oder nicht, es ist so und es wird auch so bleiben. Das heißt aber auch: Wer still steht, bleibt oder kommt automatisch ins Hintertreffen. Sofern man vorne war hat man dann das Glück zumindest kurzfristig ins Gleichgewicht zu kommen, doch irgendwann wird man überholt werden und dann ist die Balance auch schon wieder Geschichte. Wer sich dann noch immer nicht bewegt, wird es immer schwieriger haben, wieder aufzuholen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Jahreszeiten sind Bewegung durch Extreme
Um nochmal zurück auf den Herbst zu kommen. Auch die Jahreszeiten sind miteinander über Bewegung und Zeit verbundene Extreme, die sich gegenseitig ausbalancieren. Was wäre der Herbst ohne Frühling, der Sommer ohne Winter? Nur Dank der Blüte im Frühling, der sonnendurchfluteten Zeit für die Reife im Sommer kann der Herbst Früchte tragen. Es wird der Winter als Ruhephase folgen, damit das Spiel nächstes Jahr wieder von vorne beginnen kann.
Auch wenn wir manche Jahreszeiten mehr favorisieren als andere empfiehlt es sich mit in Bewegung zu bleiben. Es ist zwar eine lustige Vorstellung im Winter im Bikini dazustehen, weil man den Sommer so mag und den Fortschritt der Zeit verweigert, doch ihr werdet mir beipflichten, dass das nicht so richtig im Gleichgewicht zu sein scheint. Und auch wenn der Sommer zuverlässig wieder kommt, hat man nichts davon, wenn man zwischenzeitlich erfroren ist. Stillstand scheint also nicht unbedingt von Erfolg gekrönt, angemessene Bewegung hingegen die wesentlich bessere, sicherere und erfolgsversprechendere Idee zu sein.
Angemessene Geschwindigkeit
Leider ist die “angemessene Geschwindigkeit” um ins Gleichgewicht zu finden und zu bleiben nicht immer so offensichtlich und leicht zu finden wie zur rechten Zeit den Bikini gegen den Wintermantel zu tauschen. Doch je mehr wir uns der Extreme bewusst sind, darauf achten wie sich die Welt um uns herum bewegt und uns konstant Schritt für Schritt auf die Mitte zubewegen bzw. uns dort austarieren, desto mehr Gleichgewicht, Ruhe und in Folge Zufriedenheit werden wir finden.
Schönen Sonntag!
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