Welches Grün schwimmt in meiner Suppe?
Rotes Borschtsch kennt beinahe jeder, doch kennt ihr auch grünes Borschtsch? Ich habe es glücklicherweise bei meinen vielen Ukrainereisen kennenlernen dürfen. Es hat es aber immer nur im Frühling gegeben und mich tatsächlich Jahre gekostet bis ich herausfand welches Grün da in meiner Suppe schwamm. Manchmal waren die Sprachbarrieren doch interessant.
Glücklicherweise finde ich aber immer wieder eine hilfsbereite, ukrainische Arbeitskollegin mit Kochaffinität, die mir dann solche Dinge verrät und so hat eine von ihnen auch dieses Geheimnis gelüftet. Im Original wird für grünes Borschtsch Sauerampfer verwendet, wenn mal keiner vorhanden ist, dann behilft man sich aber durchaus mal mit Brennnessel. Ich glaube nicht, dass ich je eine Version mit Brennnessel serviert bekommen habe, war die Suppe doch immer etwas säuerlich im Geschmack.
Grün heißt vegetarisch?
Wer nun ein rein pflanzliches Gericht erwartet, weil das Wörtchen “grün” im Namen steckt, den muss ich leider enttäuschen. Das dient eher zur Abgrenzung zur roten Version mit Roten Rüben. Weil ich ja durchaus eine Freundin der fleischlosen Küche bin, habe ich tatsächlich beide Varianten auch schon ohne Schweinefleisch gekocht. Dabei herausgekommen sind durchaus gute Gemüsesuppen, aber halt kein Borschtsch. Manchmal braucht es das Fleisch einfach für den Originalgeschmack.
Das Rezept
Und so geht’s (4 Portionen):
- 250 g Schweinefleisch – im Original am Knochen, ich habe jedoch Schopf verwendet – in 1,5 l kaltem Wasser zum Kochen bringen. Den Schaum, der durch das Kochen entsteht, mit einem Lochschöpfer abschöpfen. Nach dem ersten Aufkochen die Hitze etwas wegnehmen, 1 Suppenwürfel, ein paar Pfefferkörner und 2 Lorbeerblätter zugeben und die Suppe etwa eine Stunde simmern lassen.
- Sofern ihr keine Ostereier mehr habt, 3 Eier hart kochen, abschrecken und auskühlen lassen.
- 1 große Karotte grob reiben oder ebenfalls kleinwürfelig schneiden sowie 1 Zwiebel fein hacken. Beides in einer kleinen Pfanne mit 1 EL erhitzem Öl bei mittlerer Hitze 3 – 5 Minuten bissfest rösten.
- 2 – 3 Stück rohe Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden.
- 1 Hand voll frisch gepflückten Sauerampfer in feine Streifen schneiden.
- Wenn die Stunde um ist, das Fleisch aus der Suppe nehmen, ggf. vom Knochen lösen und in mundgerechte Stücke schneiden. Wenn ihr die Suppe klarer wollt, müsst ihr sie an dieser Stelle durch ein Tuch oder Sieb seihen – ist aber meines Erachtens nicht wirklich notwendig.
- Die Suppe mitsamt dem Fleisch wieder zum Kochen bringen, die vorbereiteten Kartoffeln zugeben, etwa 10 min köcheln lassen.
- Bei abgeschaltetem Ofen die Karotten-Zwiebel-Mischung aus der Pfanne, die gehackten Eier, sowie den Sauerampfer zugeben und nochmal etwa 10 Minuten durchziehen lassen.
- Für die Garnitur kann man kleine Sauerampferblüten in ein Stückchen Fleisch stecken. In der Ukraine bekommt man üblicherweise einen Tupfen Smetana darauf, welches bei uns so leider nicht erhältlich ist. Am ähnlichsten ist Creme Fraiche. Außerdem wird gerne ein Stückchen Brot, manchmal mit Salo (pures Fett aus dem Schweinerücken) dazuserviert.
Guten Appetit!
Du möchtest regelmäßig Information und Inspiration um Pflanzen mit allen Sinnen zu erleben? Hole dir heute noch den gratis Newsletter und bekomme jeden Sonntag einen Wochenrückblick als E-Mail. Jetzt anmelden