Es ist noch reichlich früh und dennoch trauen sie sich offenbar schon; die ersten Blumen stecken schon wieder ihre Köpfchen aus der Erde und lachen einem beim Spazieren oder Wandern entgegen. Schneerosen sieht man ja – vor allem an sonnigen Plätzchen – schon wieder seit einiger Zeit blühen, in den sozialen Medien tauchen sogar schon wieder blühendes Lungenkraut und Schneeglöckchen auf. Das Risiko zu blühen wird offenbar schon vielerorts in Kauf genommen.
Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko zu blühen.
Anais Nin
Ähnlich wie die Baumknospe, die schon seit dem Herbst darauf wartet im Frühling endlich aufzubrechen zu können, schlummert auch in uns oft still, leise und geduldig der Wunsch nach Veränderung, der nur auf den richtigen Zeitpunkt wartet. Je wärmer es wird, wird aus dem Wunsch dann eine immer konkretere Idee, bis man es letztendlich nicht mehr aushält seinem Wunsch nachzugeben und ihn in die Tat umzusetzen – ihn erblühen zu lassen.
Wenn es dann so weit ist, wird sich das Vorhaben ganz langsam nach und nach entwickelt. So wie die Baumknospe aufbrechen wird, weil ihr das sichere Zuhause des Winters zu eng, zu ungemütlich bzw. „zu schmerzlich“ wird – wie es im Zitat heißt. Es wird eine Blütenknospe zum Vorschein kommen und diese wird dann Zug um Zug ihre zarten Blütenblätter entfalten.
Milde Temperaturen oder Wärme alleine kann kein Pflänzchen zum Austreiben bewegen. Das Risiko zu blühen und dann einen schnellen Tod durch erfrieren zu erleiden ist einfach zu groß. Erst die Kombination aus Wärme und Sonnenlicht stellt das Risiko in den Schatten und dann gibt es kein Halten mehr.
Wie ist es bei euch? Steht ihr – ähnlich wie die Blüte in der Knospe – auch schon in den Startlöchern? Bereit zu blühen? Kitzeln euch die Sonnenstrahlen schon und stacheln euch an aufzubrechen? Oder ist es euch noch zu kalt und zu wenig hell – sprich zu riskant – um zu blühen?